Über uns

Die ursprüngliche Version von Galaxy Zoo ging im Juli 2007 online, mit Daten von Millionen von Galaxien, die mit dem robotischen Teleskop des Sloan Digital Sky Survey aufgenommen worden waren. Bei so vielen Galaxien, so die Erwartungen der Betreiber, würden die Besucher des Webportals mindestens zwei Jahre für die vollständige Klassifikation benötigen. Binnen 24 Stunden nach der Freischaltung gingen auf dem Webportal 70.000 Klassifizierungen pro Stunde ein. Im ganzen ersten Jahr nahmen knapp 150.000 Teilnehmer mehr als 50 Millionen Klassifizierungen vor.

Für uns ist es wichtig, dass jedes Objekt mehrfach klassifiziert wird. So können wir besser einschätzen, wie zuverlässig die einzelnen Klassifizierungen sind. Bei einigen Projekten kann es sein, dass wir nur einige Tausende von Galaxien betrachten möchten, aber sicher sein müssen, dass jede einzelne davon eine Spiralgalaxie ist. Kein Problem -- dann verwenden wir diejenigen Galaxien, bei denen sich 100% der Besucher, die eine Klassifizierung vorgenommen haben, einig sind, dass es sich um Spiralgalaxien handelt! Für andere Projekte kann es sein, dass wir weit mehr Spiralgalaxien benötigen; dann nehmen wir diejenigen, die zumindest mehrheitlich als Spiralen klassifiziert wurden.

Die Aufgabe der ersten Nutzer von Galaxy Zoo war einfacher als das, was wir heute verlangen. Diese Nutzer mussten lediglich angeben, ob es sich bei einer Galaxie um eine elliptische oder eine Spiralgalaxie handelte; in letzterem Falle mussten sie zusätzlich noch die 'Drehrichtung' der Spiralarme angeben. Anhand der damals gesammelten Daten konnten wir nachweisen, dass die durch Galaxy Zoo vorgenommenen Klassifizierungen genauso gut sind wie die professioneller Astronomen.

Eine Vielzahl von Forschungsprojekten nutzen unsere Daten; nähere Informationen über die ersten davon finden sich in unserer Liste von veröffentlichten und in Arbeit befindlichen Fachartikeln auf dem Galaxy Zoo-Blog (auf Englisch) sowie unten. Wir waren sehr erfolgreich darin, Beobachtungszeit mit professionellen Teleskopen zu erhalten, um mit Galaxy Zoo gemachte Entdeckungen näher zu untersuchen. Unter anderem haben wir dazu das Isaac-Newton-Teleskop und das William-Herschel-Teleskop auf den Kanaren nutzen können, das Teleskop Gemini-South in Chile, das WIYN-Teleskop auf dem Kitt Peak in Arizona, das IRAM-Radioteleskop in der Sierra Nevada in Spanien, die Satelliten Swift und GALEX sowie das Weltraumteleskop Hubble.

Das ursprüngliche Galaxy Zoo-Projekt war eine Pionierleistung. Dementsprechend gingen wir damals recht vorsichtig vor und stellten nur recht einfache Fragen zum Aussehen der Galaxien. Die überwältigenden Reaktionen der Nutzer zeigten uns, dass wir noch deutlich weiter würden gehen können, und daher entwarfen wir Galaxy Zoo 2, bei dem wir zu 250,000 der besten und hellsten unter unseren ursprünglichen Galaxien nach zusätzlichen Details fragten. Wieder übertraf der Erfolg unsere Erwartungen (obwohl wir dank Galaxy Zoo 1 ja durchaus vorgewarnt waren), und in den 14 Monaten Laufzeit des Webportals halfen uns die Nutzer von Galaxy Zoo 2 mit mehr als 60 Millionen Klassifizierungen. Wir brachten dabei dann noch detailliertere Bilder ein, die das Sloan-Teleskop von einem Himmelsabschnitt mit der Bezeichnung 'Stripe 82' angefertigt hatte, den es wiederholt aufgesucht hat. Alles in allem gaben die Daten des Galaxy Zoo 2 den Wissenschaftlern wichtige Informationen, um zu verstehen, wie Galaxien -- inklusive unserer Heimatgalaxie -- entstehen und sich entwickeln.

In vorigen Galaxy Zoo-Projekten haben wir vergleichsweise nahe Galaxien betrachtet. OK, in Wirklichkeit sind diese Galaxien ungleich weiter entfernt, als sich Menschen vorstellen können, aber für astronomische Verhältnisse -- im Vergleich mit den Ausmaßen des beobachtbaren Universums -- sind sie sehr nahe. Die neueste Version von Galaxy Zoo verwendet Daten des Hubble-Weltraumteleskops, um tiefer in den Weltraum vorzudringen als je zuvor. Und jetzt sind Sie dran.

Die wichtigsten bisherigen Erkenntnisse

Formen und Farben

Im Laufe des letzten Jahres haben Freiwillige des ursprünglichen Galaxy Zoo-Projekts -- Menschen wie Sie -- die weltgrößte Datenbank von Galaxienformen geschaffen. Diese Datenbank hat uns jetzt schon einige überraschende neue Erkenntnisse über Galaxien beschert. Beispielsweise hatten Astronomen zuvor angenommen, dass rötlich gefärbte Galaxien in der Regel elliptische Galaxien wären. Mit Ihrer Hilfe konnte Galaxy Zoo zeigen, dass bis zu einem Drittel der rötlichen Galaxien keine elliptischen, sondern Spiralgalaxien sind. Umgekehrt gibt es eine größere Zahl von bläulichen elliptischen Galaxien als zuvor angenommen. In einem nicht unwesentlichen Teil dieser bläulichen elliptischen Galaxien entstehen neue Sterne in größerer Anzahl -- bisweilen bis zu fünfzig Mal soviele neue Sterne wie in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße.


Von links nach rechts: Normale (bläuliche) Spiralgalaxie, rötliche Spiralgalaxie und elliptische Galaxie.

Die Drehrichtung von Spiralen

Eines der ursprünglichen Galaxy Zoo-Projekte -- und der Grund, warum unsere Freiwilligen Spiralen 'im' und 'gegen den Uhrzeigersinn' unterscheiden sollten -- war, herauszufinden, ob die Spiralen von Spiralgalaxien bevorzugt im oder gegen den Uhrzeigersinn laufen. Ein bevorzugter Drehsinn hätte grundlegende Konsequenzen für unsere derzeitigen Theorien, und hätte die Wissenschaftler gezwungen, ihre Vorstellungen von Raum und Zeit neu zu überdenken. Also -- was war das Ergebnis?

Die von den Galaxy Zoo-Freiwilligen gesammelten Daten zeigen, dass Spiralgalaxien in der Tat keine Drehrichtung -- mit oder gegen den Uhrzeigersinn -- bevorzugen. Zumindest diesen Test haben unsere grundlegenden Theorien über das Universum bestanden.

Das mag ein wenig enttäuschend sein, aber in einer anderen Arbeit konnten wir den Drehsinn von einander benachbarten Galaxien untersuchen. Wie sich herausstellt, haben Galaxien, die nahe beieinander liegen, bevorzugt den gleichen Drehsinn. Das gibt Aufschluss darüber, wie der Drehsinn zustandekommt. Spannend ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Regionen von Galaxien mit gleichem Drehsinn und dem Umstand zu geben scheint, wie lange es her ist, dass sich in diesen Galaxien Sterne gebildet haben. Um dieses Rätsel zu lösen, werden wir selbst noch eine ganze Weile am rotieren sein müssen...


Linkes Bild: Spiralgalaxie von oben. Spiralarme und zentrale Verdickung (Bulge) sind deutlich sichtbar.
Rechtes Bild: Diese elliptische Galaxie besteht nur aus einem Bulge. Es gibt weder eine Scheibe noch Spiralarme.

Balkenspiralgalaxien

Das erste Ergebnis der Klassifikationen von Galaxy Zoo 2 betraf die Eigenschaften von Galaxien mit Spiralbalken. Wir haben Ihre Klassifizierungen verwendet, um zu zeigen, dass rötere Scheiben mit größerer zentraler Verdickung (größerem Bulge) häufiger Balken aufweisen als blauere Scheibengalaxien mit geringerer Häufung von Sternen im Zentralbereich. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sind frappierend, und sie legen nahe, dass Balken eine wichtige Rolle in der Evolution von Scheibengalaxien spielen.


Linkes Bild: Balken-Spiralgalaxie.
Rechtes Bild: balkenlose Spiralgalaxie.

Lass dich überraschen: das Voorwerp

Eine der aufregendsten Entdeckungen des ersten Galaxy Zoo kam aus heiterem Himmel. Eine Galaxy Zoo-Freiwillige, die holländische Lehrerin Hanny Van Arkel, stellte ein Bild ins Galaxy Zoo-Forum und fragte 'Was ist denn das blaue Dingsel da unten?' Niemand wusste eine Antwort. Das Objekt wurde als 'Voorwerp' bekannt, nach dem holländischen Wort für 'Objekt'. Das SDSS-Bild des Objekts konnte uns bei der Identifikation nicht weiterhelfen. Daher nahmen wir weitere Beobachtungen mit anderen Teleskopen vor -- im sichtbaren und im UV-Licht sowie mit dem Swift-Satelliten.


Siehe oben für ein Bild des Voorwerp; zum Weiterlesen und für weitere Beispiele empfehlen wir diese (englischsprachigen) Beiträge im Galaxy Zoo-Blog

Das Voorwerp ist nur eines der vielen interessanten und verwunderlichen Objekte, die Teilnehmer im Galaxy Zoo gefunden haben. Ein weiteres Beispiel ist eine Sammlung kleiner, runder und offenbar grünlicher Objekte, die als Galaxy Zoo-Erbsen bekannt geworden sind. Astronomen -- und Zoonies -- sind eifrig dabei, diesen Objekten auf die Spur zu kommen. So etwas findet man in Projekten wie dem Zoo, aber nirgendwo sonst. Computer werden langsam besser darin werden, Galaxien zu klassifizieren. Aber ein Bild zu betrachten und zu fragen 'Was ist denn dieses merkwürdige Ding dort?' ist eine ganz und gar menschliche Angelegenheit.

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